Ablauf einer Blutegelbehandlung

Wie bereite ich mich auf die Behandlung vor?

Grundsätzlich erhalten meine Patienten vor der Behandlung eine schriftliche Aufklärung mit allen Informationen rund um die Behandlung.
Um sich optimal vorzubereiten, sind folgende Informationen hilfreich: Die Tiere sind sehr empfindlich auf Gerüche. Bitte duschen Sie am Morgen der Behandlung daher nicht mit parfümierten Seifen, verzichten Sie auf Bodylotion und andere Kosmetika im Großraum um die geplante Biss-Stelle und tragen Sie möglichst Anziehsachen, die nicht grade frisch aus der Wäsche kommen (Duftstoffe in Waschmitteln).
Bitte verzichten Sie am Tag vor der Behandlung auf den Genuss von Alkohol und scharfen/intensiven Gewürzen sowie Knoblauch.
Bitte frühstücken und trinken Sie am Tag der Behandlung ordentlich, denn damit kann Kreislaufreaktionen vorgebeugt werden.

Die Tiere sind wunderschön anzusehen und tolle Helfer, bereiten vielen Menschen aber Unbehagen. Wenn Sie sich für eine Blutegelbehandlung interessieren, sich aber vor den Egeln ekeln, können wir uns zu einem kurzen kostenlosen Vorgespräch treffen, bei dem Sie die Möglichkeit haben, die Egel aus der Nähe zu betrachten. Erfahrungsgemäß verschwinden damit die meisten Bedenken. Bei der Behandlung selbst müssen Sie die Tiere nicht sehen.

Wie läuft die eigentliche Blutegelbehandlung ab?

Die Behandlung findet in der Praxis statt und dauert in der Regel zwischen 60 Minuten und eineinhalb Stunden. Sie beginnt immer mit einem Vor-/bzw. Aufklärungsgespräch. Mit dem Gespräch und anschließender Versorgung der Wunde sind entsprechend 1,5-2 Stunden Zeit einzuplanen. Zu Beginn der Saugphase entsteht ein leichtes Stechen, Brennen oder Ziehen, vergleichbar mit einer Brennnessel oder einem Nadelpieksen, je nach Schmerzempfinden. Innerhalb einiger Minuten lässt dieser Schmerz aber nach, da die Egel beim Saugvorgang auch lokal betäubende Stoffe abgeben. Gleichzeitig geben sie ihr Speichelsekret ab, das die Ursache für die besondere Wirkweise ist.
Die Blutegel bleiben während der Behandlung an einer Stelle sitzen, sie kriechen nicht umher. Erst wenn sie satt sind, lassen sie los. Wenn Sie sich unbehaglich fühlen beim Anblick der Egel, können diese abgedeckt werden. Bitte zögern Sie nicht, mich darauf anzusprechen. Nach dem Saugakt blutet die Wunde noch für 8-16 Stunden nach. Diese Nachblutung ist sehr wichtig und darf nicht gestoppt werden! Ein Verband saugt das aus der Wunde fließende Blut auf, Sie bekommen zusätzlich von mir Verbandsmaterial für Zuhause mit. Der Verband muss nach einigen Stunden gewechselt werden. Sollten Sie den Verbandswechsel nicht allein vornehmen wollen oder können, müssen wir uns am Abend des Behandlungstages sowie am Morgen des Folgetages treffen, damit ich das übernehmen kann.

Welche Begleiterscheinungen können während oder nach einer Blutegelbehandlung auftreten?

  • Eine Behandlung mit Blutegeln ist mit verschiedenen Begleiterscheinungen verbunden:
    Nachblutung der Biss-Stelle: Eine Nachblutung der Biss-Stelle ist normal und gehört zum Behandlungskonzept. In der Regel dauert diese zwischen 8 und 12 Stunden und sollte nicht gestoppt werden (Verminderung der Wirkung sowie Infektionsgefahr!). Sie wird mit entsprechenden Verbänden behandelt. Sollte die Biss-Stelle nach 16 Stunden noch immer bluten, setzen Sie sich bitte mit mir in Verbindung, damit wir die Blutung zum Stillstand bringen können. Sie erhalten von mir eine Telefonnummer, unter der Sie mich jederzeit erreichen können.
  • Veränderungen an der Biss-Stelle: Nach der Behandlung kann sich die Biss-Stelle röten, leicht anschwellen und/oder jucken. Auch ein blauer Fleck um die Bisswunde ist möglich. Wir werden die genaue Nachsorge noch einmal im Anschluss an die Behandlung individuell auf Ihre Situation angepasst besprechen.
  • Kreislaufreaktionen: Mitunter können leichte Kreislaufreaktionen auftreten. Deshalb sollten Sie am Tag der Egelbehandlung Ruhe einplanen und viel trinken. Gegebenenfalls kann mit pflanzlichen Kreislaufpräparaten einer Reaktion vorgebeugt werden. Bitte sprechen Sie mich darauf an, wenn bei Ihnen Kreislaufschwäche oder niedriger Blutdruck bekannt sind.
    Weitere Reaktionen: Gelegentlich bis selten können auftreten: Blutdruckabfall, starker Blutverlust, allergische Symptome, lokale Entzündungen, vergrößerte Lymphknoten, Insektenstichreaktion, verzögerte Wundheilung, Wundinfektion, bleibende Narbenbildung.

Sie erhalten von mir nach der Blutegelbehandlung ein Informationsblatt zur Wundnachsorge sowie die notwendigen Materialien zur Wundversorgung. Für Fragen oder bei Unsicherheiten bin ich für Sie nach der Behandlung rund um die Uhr telefonisch erreichbar.

Wann dürfen Blutegel nicht eingesetzt werden?

Die Behandlung darf nicht durchgeführt werden während der Regelblutung, Schwangerschaft oder Stillzeit, während eines grippalen Infekts / einer akuten Infektionskrankheit, bei erosiver Gastritis, bei chronisch fortgeschrittenen Erkrankungen und Immunsuppression, bei Blutarmut (Anämie), bei Blutgerinnungsstörungen (z. B. Hämophilie), bei starker Allergieneigung gegenüber tierischen Eiweißen (allergische Diathese), bei überschießender Narbenbildung sowie Wundheilungsstörungen (z. B. bei lang bestehender Diabetes mellitus). Bei Einnahme oraler Antikoagulantien (z. B. Cumarinderivate, Heparine) oder Thrombozytenaggregationshemmern (Blutverdünner) sprechen Sie mich bitte unbedingt vor der Behandlung an. Sie stellen eine Kontraindikation dar, eine gleichzeitige Anwendung von Blutegeln darf nur unter bestimmten Voraussetzungen stattfinden. Gegebenenfalls erfolgt Rücksprache mit Ihrem behandelnden Arzt.

Haben Sie noch offene Fragen zum Thema Behandlungsablauf einer Blutegeltherapie, dann kontaktieren Sie mich einfach über unten stehendes Formular oder rufen Sie mich an unter: 0171 – 67 61 771

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